Lebendspende rettet Leben

Seit 50 Jahren werden im UKE Organtransplantationen durchgeführt


8000 schwerkranke Patientinnen und Patienten warten aktuell in Deutschland auf eine Nierentransplantation, die jüngeren unter ihnen im Schnitt zehn Jahre. Die Lebendorganspende bietet den Betroffenen einen Weg aus dem Engpass.

Nieren leiden still. Krankheitssignale wie Flüssigkeitseinlagerungen, Abgeschlagenheit, Übelkeit senden sie meist erst, wenn 80 bis 90 Prozent ihrer Funktionsfähigkeit verloren sind. Versagt die Niere, wird eine Blutwäsche (Dialyse) oder Transplan­tation notwendig. Die Organe stammen in der Regel von verstorbenen Spendern. „Wenn die Möglichkeit besteht, sollten jüngere Betroffene jedoch die Lebend­spende erwägen. Sie können damit ihre lange Wartezeit deutlich verkürzen oder gar vermeiden“, betont Priv.-Doz. Dr. Florian Grahammer, Direktor des Universitären Transplantations Centrums (UTC) des UKE. Der Empfänger erhalte zudem „ein Organ in exzellenter Qualität von einem Spender, der bestens untersucht und gesund ist“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Malte Kluger, Transplantationsoberarzt aus der III. Medizinischen Klinik des UKE. Ein weiterer Vorteil: Da Spender und Empfänger am gleichen Ort operiert werden, entfalle der organbelastende Transport, so die beiden Experten.

Seit 50 Jahren werden im UKE Transplantationen durchgeführt, mehr als 6000 Patienten haben seither eine neue Niere, Leber, Bauchspeicheldrüse, Lunge oder ein Herz erhalten. Nierenlebendspenden finden im UKE regelmäßig statt: 25 Prozent der jährlich transplantierten Nieren stammen von engen Blutsverwandten oder nahestehenden Personen mit starker emotionaler Bindung an den Empfänger, wie es das Transplantationsgesetz fordert. Zwei Drittel der Spendenden sind Frauen.

Die Versorgung von nierentransplantierten Patienten und Nierenlebendspendern erfolgt durch die Klinik für Transplantationschirurgie und die III. Medizinische Klinik. Das UTC wurde 2018 gegründet, um organisatorische Abläufe und Schnittstellen der Transplantationsmedizin auf allen Ebenen weiter zu entwickeln. „Bei der Lebendspende ist die umfassende Aufklärung des Spenders über Gesundheitsrisiken oberstes Gebot“, betont UTC-Direktor Grahammer. Körperliche Beschwerden nach der Organentnahme seien zum Glück sehr selten. „Wir wollen dem Empfänger helfen, aber vor allem sind wir dem Schutz der Spender verpflichtet.“ – Die Lebendspende-Koordination ist unter 040 7410-28503 oder per E-Mail unter [email protected] erreichbar.