Krebs - Was ist das eigentlich?
Einige Krankheiten heißen Krebs. Auch das Blut kann an Krebs erkranken. Doch was genau passiert da im Körper? Und kann man Krebs heilen? Wichtige Fragen, die Kinderreporterin Neele Blank mit Prof. Dr. Stefan Rutkowski, Direktor der Klinik für Kinderkrebs, klärt.
Neele: Wie entsteht Blutkrebs eigentlich?
Prof. Rutkowski: Beim Blutkrebs, auch Leukämie genannt, sind die weißen Blutkörperchen krank. Sie wachsen viel schneller und unkontrolliert. Sie verdrängen dann die gesunden Zellen im Knochenmark und breiten sich im Körper aus. Kinder mit Leukämie haben eine Abwehrschwäche, das heißt, sie bekommen schneller Infektionen oder bluten leichter.
Wie behandelt man Leukämie?
Am wirksamsten ist die Chemotherapie. Das sind verschiedene Medikamente, die wir den Kindern über das Blut geben. Die Therapie dauert ungefähr zwei Jahre. Die Kinder sind immer ein paar Tage in der Klinik, und wenn es ihnen nach der Chemotherapie gut geht, können sie wieder nach Hause. Ganz selten brauchen die Kinder zusätzlich noch eine Stammzell- oder Knochenmarktransplantation oder Bestrahlungen.
Das ist Neele Blank, unsere Kinderreporterin
Neele ist neun Jahre alt und geht in die dritte Klasse der Grundschule Eppendorf
Ihre Hobbies sind: Judo, Reiten, Lesen, Mikroskopieren und Zeichnen. Neele sagt: „Wenn ich später groß bin, möchte ich am liebsten Krebsärztin oder eine Ärztin für das Gehirn werden."
Wie geht es den Kindern während der Therapie?
Das kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal wird einem durch die Chemotherapie übel und man muss sich übergeben. Oder die Kinder bekommen hohes Fieber, weil das Abwehrsystem geschwächt ist. Dann brauchen sie zum Beispiel Antibiotika. Aber meistens geht es ihnen relativ gut.
Wieso haben die Kinder keine Haare mehr?
Die Chemotherapie wirkt nicht nur gegen kranke, sondern auch gegen gesunde Zellen, wenn sich diese besonders schnell teilen. Unsere Haare sind davon besonders betroffen und fallen aus. Das Gute ist aber, dass die Haare wieder nachwachsen, wenn die Chemotherapie beendet ist.
Was ist eine Stammzelltherapie und wie funktioniert sie?
Bei einer Stammzelltherapie erhält ein Kind das Knochenmark eines gesunden Menschen, das gesunde Blutzellen produzieren kann. Vor der Spende bekommt es eine besonders starke Chemotherapie, damit das kranke Knochenmark komplett verschwindet. Das neue gesunde Knochenmark kann dann über eine Infusion in die Adern geleitet werden.
Wieso heißt der Krebs eigentlich Krebs?
Das Wort Krebs kommt aus dem Altgriechischen (Carcinos). Die alten Griechen fanden, dass ein Krebsgeschwür so aussieht wie ein Krebs, und so blieb der Begriff bis heute erhalten.
Hört, Hört
Je nach Art der Leukämie werden von zehn Kindern acht bis neun wieder richtig gesund. Geheilt ist man, wenn auch die allerletzte kranke Leukämiezelle verschwunden ist. Mit modernen Geräten können Ärztinnen und Ärzte heute unter einer Million Zellen genau die eine finden, die noch eine Leukämiezelle ist.
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